Aus dem Ghetto wuchs eine von heute kaum mehr wegzudenkende Kultur.

In den 70er Jahren war der Stadtteil Bronx vor allem von Immigranten und Afroamerikaner bewohnt. Die Stadt New York baute auch sehr unvorteilhaft Häuser und Blocks, die dann auch geografisch die Bronx von New York abschnitt. Diese Konstellation brachte dann auch Armut und Kriminalität unters Volk.
Auch gab es fast keine Clubs oder jemanden, der das Geld für einen Jugendtreffpunkt hatte, wie wir das heute kennen. Dadurch entstanden auf der Strasse die Blockpartys.
Das Rezept für eine kostengünstige Party: Man nimmt eine Soundanlage, zapft den Strom vom Strommast ab und tanzt im Quartier auf der Strasse bis tief in die Nacht hinein. Doch leider waren die Blockpartys nicht immer in friedvoller Stimmung, meistens endeten sie in Schlägereien oder Bandenkriegen.
KRS-One, South Bronx: «Power from a street light made the place dark. But yo, they didn’t care, they turned it out.» CD: US-amerikanischer Rapper, Musik-Produzent und ehemaliger Graffiti-Writer.
In dieser Zeit experimentierte man mit allen Formen von Musik und Bewegung. Kool DJ merkte beim Plattenauflegen, dass, jedesmal wenn er nach einem Lied die Platte wechseln musste, sank die euphorische Stimmung des Publikums oder der Tänzer. Auch die Kürze der Lieder bremste die Tänzer. Kool DJ nahm zusätzlich einen Plattenspieler mit der identischen Platte, um das Lied ohne Unterbruch weiterlaufen zu lassen.

Somit konnte man Lieder länger laufen lassen oder mit einem sauberen Übergang ein neues Lied einspielen.
Weitere bekannte Namen aus dieser Zeit sind: Grandmaster Flash und Afrika Bambaataa.
Doch das war erst der Anfang der Hip-Hop-Kultur. Man spielte nun Musik ohne Ende ab. Der MC («Master Of Ceremony» = Zeremonienmeister) spricht durch ein Mikrofon. Doch, wo waren die TänzerInnen?

Eines war klar; wir wollen nicht wie die verwöhnten, priviligierten weissen Kids aus dem feinen Manhatten tanzen! Es soll anders aussehen. Man experimentierte mit dem Körper. Einmal wie ein Roboter, eine waghalsige Drehung auf dem Kopf oder sich auf den Boden fallen lassen und sich dort drehen. Mit der Musik entstand so Breakdance.
Wie ich schon oben erwähnt hatte, endeten diese Blockpartys meistens mit Soundschlachten oder Schiessereien. Lance Aasim, ein Gangmitglied der Black-Spade war, verlor bei einer Strassenschlacht seinen besten Freund.

Durch dieses Schicksal stieg er dort aus und wurde Discjockey. Er erkannte, dass diese Blockpartys immer in einem Chaos endeten, dadurch nahm er das Ganze selber in die Hand und organisierte selber seine eigenen Partys. Ab sofort hiess Lance Aasim, Africa Bambaataa. 1975 /1976 gründete er die ZULU NATION, die es heute noch gibt. Er rettete vielen Jugendlichen, die planlos in den Gehttos herumhingen, das Leben. Man kann die Zulu Nation einfach erklären:
Ein Club, der die Kreativität fördert und nicht die Kriminalität! Wer zum Beispiel dabei sein wollte, durfte nicht rauchen, nicht trinken und keine Gewalt anwenden. Viele Jugendlichen folgten der Zulu Nation. Der Gewaltverzicht sah man dann in den Battles der Breakdancer. Der Konflikt wurde kreativ auf der Tanzfläche ausgetragen bzw. getanzt. Seine Geschichte beeinflusst viele Jugendliche heute noch.
In der ZULU NATION finden sich Rapper, Djs, B-Boys, B-Girls und Graffitisprayer zu einem Kollektiv zusammen. Keine Waffen sollen die Gewalt prägen, keine Schlägereien oder Drogen sollen im Mittelpunkt stehen; die Rivalität soll künstlerisch ausgetragen werden!
Auch diese Kultur bringt noch neben Musik und Tanz etwas hervor, das man nicht mehr wegzudenken wagt: